Wallfahrt 2016

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Wallfahrt mit Ordensleuten

Wie sehr katholische Kirche auch Weltkirche ist, erfahren wir in den vergangenen Jahren in Deutschland immer intensiver. In allen deutschen Diözesen wirken Priester und Ordensfrauen an unterschiedlichen Orten und in allen pastoralen Feldern. Das Gesicht der deutschen Kirche ist bereichert durch die vielen Kulturen und Spiritualitäten, die diese Frauen und Männer mitbringen und sie bei uns entfalten.
Schon seit vielen Jahren arbeiten indische Schwestern aus Kerala im St. Wendeler Marienkrankenhaus und in der Stiftung Hospital, einem Seniorenhaus mit 250 Betten. Gerade diese beiden Schwesternkonvente, Schwestern von Nazareth und Nazarethschwestern, pflegen von ihrer Kindheit an und auch durch ihre Ordensausbildung eine tiefe Liebe zu Therese von Lisieux, die auch Patronin ihres Missionsauftrages ist. Auch die in St. Wendel ansässigen Steyler Missionare, von wo aus seit Jahrzehnten immer wieder Männer in die Missionsländer ausgesandt wurden, haben sie als Vorbild.
Eine Wallfahrt nach Lisieux ist für diese Ordensleute etwas Besonderes. So konnten wir auch in diesem Jahr wieder fünf Tage unter dem Thema „Das Gebet ist die Zeit Gottes“, einem Wort von Therese, in Lisieux verweilen und das Fest Christi Himmelfahrt in der Basilika Ste. Therese mitfeiern. Die wichtigsten Stätten in Lisieux haben wir nicht nur besucht und besichtigt, sondern haben dort auch Gottesdienste gefeiert und die Fürbitten und den Beistand der „Kleinen Heiligen“ für die unterschiedlichsten Anliegen erbeten. Höhepunkte waren die beiden Festgottesdienste an Christi Himmelfahrt und am Sonntag in der Basilika, in der wir von Wallfahrtsdirektor Père Olivier Puffay herzlich begrüßt wurden und uns aktiv in den Gottesdienst in deutscher Sprache einbringen durften. Mit welcher Freude waren die Schwestern erfüllt, in dieser herrlichen Kirche die Lesung vortragen zu können. Besonders beeindruckend ist die Teilnahme an den Laudes mit den Schwestern im Karmel morgens um 7.20 Uhr. Es ist der Ort, an dem man der Heiligen am nächsten ist. Dieser Ort atmet karmelitischen und theresianischen Geist im Bewusstsein, dass Therese hier selbst neuneinhalb Jahre gelebt und gebetet hat. Die Feier der Eucharistie in der Kleingruppe übertrifft bei weitem alles andere während solcher Wallfahrtstage und gibt Gewissheit und Kraft, dass Gott in unserer Welt gegenwärtig ist und immer wieder Frauen und Männer in seine Nachfolge ruft. Die Besichtigung der Bussionnets, dem Wohnhaus der Martins gibt einen Einblick in das kindliche und jugendliche Leben der Heiligen und ihrer Familie, wo sie nach dem frühen Tod der Mutter mit ihrem Vater lebten. Therese bezeichnete dieses Elternhaus als „das liebliche Nest meiner Kindheit". Ein besonderer Akzent einer Lisieux-Wallfahrt ist natürlich der Besuch in ihrer Geburts- und Taufstadt Alençon, in der wir die Kathedrale und die Taufkapelle besuchten sowie die Besichtigung ihres Geburtshauses, in dem wir in der dortigen Kapelle, direkt neben dem Sterbezimmer von Zélie Martin, die Eucharistie gefeiert und die Novene zu den heiligen Eltern gebeten haben.
Madame Ria, die deutschsprachige Mitarbeiterin in der Pilgerstelle – sie ist der „gute Engel“ von Lisieux – erklärte uns nicht nur die Basilika und die Krypta, wo der Schrein der heiligen Eltern steht, sondern auch die Spiritualität der Therese von Lisieux, von der sich selbst ganz geprägt ist.
Nicht unwichtig sind auch die Besuche in Honfleur, einem malerischen Städtchen nur wenige Kilometer von Lisieux entfernt, wo wir in der kleinen Fischerkapelle „Notre Dame de Grâce", in der sich Therese entschlossen hat, dem Heiligen Vater während einer bevorstehenden Romwallfahrt selbst die Bitte vorzutragen, mit 15 Jahren in den Karmel eintreten zu dürfen.
Selbstverständlich darf auch nicht ein kleiner und erholsamer Ausflug ans Meer, nämlich nach Deauville-Trouville, dem berühmten Seebad am Atlantik mit sehr schönem Strand und Promenade, nicht fehlen. In Trouville hatte die Familie Martin nämlich ein Sommerhaus, von wo aus Therese mit ihrem Vater und ihren vier Schwestern die Kirchen "Notre Dame de bon Secours" und "Notre Dame des Victoires" besuchten. An dem Fluss „Touques“, der durch die Normandie fließt, saß Louis Martin oft mit seiner Tochter Therese zum Fischen.
Eine Wallfahrt ist nicht nur von Gebet und Meditation geprägt, sondern auch von dem frohen Beisammensein im Bus, während des Essens und in den freien Stunden. Dies war auch diesmal der Fall, so dass wir alle wieder froh und im Glauben gestärkt nach Hause gekommen sind.
Für unsere indischen Schwestern und für die Ordensbrüder bleibt nicht nur ein unvergesslicher Eindruck, sondern auch die bleibende Gewissheit, dass die heilige Therese mit ihrem „Kleinen Weg“ für jeden Wegbegleiterin, Freundin und Fürsprecherin ist.

Klaus Leist, Pfarrer

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Schrein mit den Reliquien der hl. Eltern
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Schrein, Therese darstellend
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Seitenaltar in der Basilika
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Reliquienverehrung Pater Maria-Eugen
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Reliquienverehrung Pater Maria-Eugen
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Reliquienverehrung Pater Maria-Eugen
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Altar der Basilika
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Gott zuerst dienen
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Hochamt in der Basilika
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Gottesdienst in der Kapelle des Geburtshauses
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Stola
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Gottesdienst in der Kapelle des Geburtshauses
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Statue in der Kathedrale von Séez
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Oberin d. Nazarethschwestern in der Krypta
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Mme Ria - Pfarrer Klaus Leist - Oberin d. Nazarethschwestern